Freitag, 17. April 2015

Der Beste

Dies ist ein Blogpost, der lange übefällig ist

Es gibt Dinge, die man forciert. Es gibt Dinge, um die man kämpft. Es gibt Dinge, die man sich erarbeitet. Und dann gibt es noch die Dinge, die einfach passieren. Sie laufen dir über den Weg und schon bald weißt du nicht mehr, wo dir der Kopf steht.

Es fing an mit einer simplen Aussage bzw. "Frage": Auf der Internet-Plattform ask.fm war ich schon eine gewisse Zeit lang registriert und ebenso registriert. Es war ein heißer Sommer und ich, mit meinem verschobenen Temperaturempfinden, war froh, einen Ventilator mein Eigen nennen zu dürfen. Auf meiner Startseite fand ich dann eine Person, die sich über die aktuelle Temperatur beschwerte. Dekadent wie ich bin, entschied ich mich, mit meinem Besitz anzugeben, also schrieb ich dieser Person, dass ich einen Ventilator habe und damit auch die aktuelle Wetterlage aushalten kann. Aus diesem Anschreiben entstand eine kurze Unterhaltung. Und nur eine kurze Zeit später trafen wir uns dann, zufällig, am Holstentor.

Die Person, die ich traf, hieß Dennis Lenzer.

Ur-Vertrauen

Als wir uns damals das erste Mal persönlich trafen, umarmten wir uns, so, als wäre es das Selbstverständliche auf der Welt. Als der generelle Gruppenabend langsam zur Neige ging, gingen wir gemeinsam zu einem Döner-Laden am Lübecker ZOB, aßen und teilten uns, eine Anekdote bis heute, eine kleine Coca-Cola Dose. Normalerweise bin ich jemand, der mit den Tiefen seiner Vergangenheit und den verstricktesten Charakterzügen sehr verschlossen und sparsam umging, bevor ich mich jemandem öffnete oder gar Geschichte meines früheren Ichs erzählte. Doch bei dieser Person schien einfach alles anders zu sein. Ich präsentierte ihm die dunkelsten Ecken meines Wesens, jede Einzelheit, als gäbe es nichts, was normaler für mich wäre. Ich fühlte mich dabei weder unwohl noch angreifbar. Ich fühlte mich... gut. Sicher. Verstanden. Ich weiß bis heute nicht, was genau mich dazu verleitet hat oder wieso ich mich nicht davor fürchtete, mich einer bis dato prinzipiell vollkommen fremden Person zu öffnen, aber seit jeher definiere ich es unter einem Namen: 'Ur-Vertrauen'.  Genau dies spürte ich. Als täte ich damit das Richtige.

Terasse-Story

 Dies ist die Geschichte, wie ich meinen besten Freund kennenlernte. Auch wenn dieser Ausdruck eigentlich nur sporadisch die Beziehung zwischen uns ausdrücken kann. Wir haben auch bereits in diesem kurzen Zeitraum so viel durch. So viel Dramen, so viel Glück, so viel Schmerz, so viel Schicksalsschläge, so viel Abenteuer. Ich könnte seitenweise über 'unsere' Zeit schreiben und könnte dennoch nicht den Nerv treffen, den er damals bei mir traf. Niemals.
Er wuchs für mich als eine Vaterfigur heran. Auch, wenn dies eine Rolle ist, die er niemals wollte, so tat er es. Ich schaute zu ihm auf, kämpfe um ihn, buhlte um seine Anerkennung. All die Abende und das, was an diesen passiert ist, könnte Romane füllen, aber im Endeffekt zählt das, was ich in meinem Herzen trage.

Nicht perfekt - und daher genau richtig

Ich mache viele Fehler. Schon immer, auch immer noch, auch ihm gegenüber. Und trotzdem weiß ich, dass er mich liebt. Weil er trotz allem stolz auf mich ist. So wenig ich bis heute auch erreicht oder geschafft habe. Ich weiß, was ich an ihm habe, ebenso, was ich nicht an ihm habe. Aber so wie es ist, ist es genau das, was ich brauche. Genau das, was ich möchte. Natürlich gibt es auch Tage, an denen ich mir tagelang über ihn die Haare ausraufen könnte. An denen ich ihn verfluche und zum Teufel scheren möchte. Aber in allem, was er macht, in allem, was er sagt, in allem, was er tut, macht er genau das, was mein Wesen, mein Charakter und auch meine Art braucht.
Ich weiß, dass es viele Menschen gibt, auch in meinem Freundeskreis, die ihn für das verurteilt, was er tagein, tagaus tut, aber auch für einmalige Dinge, die mal passiert sind. Aber diese Personen haben mit ihm nicht das erlebt, was ich erlebt habe. Nicht die selben Emotionen gefühlt. Nicht die selben Erinnerungen geteilt. Zu sagen, es bestände ein tiefgreifende Bindung, wäre nicht nur maßlos untertrieben, sondern schon fast despektierlich in Anbetracht dessen, wie die Realität aussieht. Es ist mehr. Mehr als Worte, Text, Gestik, Geschichte und auch das Leben jemals ausdrücken könnten. Außenstehend ist es vielleicht nicht nachvollziehbar, vielleicht sogar unverständlich oder stupide. Aber im Endeffekt ist nicht entscheidend, was andere denken, sondern das, was man fühlt, sieht, spürt. Lebt. Und bezüglich dessen ist es das Beste. Ist er das Beste.
Auf ewig.

Mittwoch, 6. Februar 2013

Modell über das Glück

Aloha,

nach etwas mehr als 2 Wochen melde ich mich mal wieder zurück mit einem Thema, dass ich nun doch ein paar Tage vor mich hingeschoben habe. Ich habe mir einige Gedanken zum Glück gemacht und mir ein eigenes, anschauliches Modell dazu entwickelt, wie ich diesen Umstand definieren, dieses ich euch nun präsentieren möchte.
Ich versuche, es so gut wie möglich zu erklären und anschließend in einem (unglaublich professionellem Paint-)Bild darzustellen.

Fangen wir damit an, dass ihr euch den Grundaufbau wie ein quadratisches Meer vorstellen müsst mit den geographischen Himmelsrichtungen, wobei "oben" dann Norden ist. Richtung Norden und Süden ist das Modell nicht begrenzt, jedoch bleibt es zur Verständlichkeit bei einem Quadrat.
Der Mensch befindet sich hierbei genau in der Mitte dieses Meeres. Die Richtung Norden steht für Glück, die Richtung Süden dafür für Unglück. In die jeweiligen Richtungen führe viele einzelne Pfade, die sich teilweise natürlich auch überschneiden.
Diese Pfade symbolisieren verschiedene Wege, die man beschreiten kann, z.B. Familie, Freunde, Beruf, Liebe usw. und die jeweilige Ausrichtungen, also ob du dort zurzeit etwas Positives oder Negatives anstrebst. Je mehr Pfade du Richtung Norden beschreitest, desto eher befindest du dich "im" Glück. Entgegengesetzt verhält es sich natürlich mit dem Unglück. Wichtig zu beachten ist jedoch, dass man sich nicht nur auf einen Pfad verlassen sollte, denn der kann sehr ausschweifen, abrupt enden und dann sind plötzlich die anderen Pfade außer Reichweite. Eine Kehrtwende von diesem Punkt aus ist natürlich automatisch Richtung Süden und erzwingt somit temporäres Unglück, weswegen man sich viele Optionen im Leben offenhalten sollte. Ich möchte auch noch differenzieren, dass die Bewegung auf den Pfaden, gerade in Bezug auf das Unglück, kein bewusster Akt sein muss, denn nur in seltenen Fällen strebt man freiwillig das Unglück an. Die Bewegung ist somit vielmehr der Lebenslauf mit allen Zufällen und Schicksalsschlägen und weniger seine direkten Handlungen.

Das Glück bzw. Unglück sind also nur zwei sich andauernd abwechselnde Zustände, die sich nach vielen Faktoren richten. Sie können niemals erreicht werden, nur die Tendenz in eine Richtung unterscheidet sich in der Gewichtigung insofern, wie weit und effektiv man nun welche Pfade verfolgt.





Ich hoffe, dass mein Modell durch das "Schaubild" ein wenig verständlicher wird. Solche Gedanken zu projizieren, ist selbstverständlich immer schwierig.
Ich bin mir natürlich darüber im Klaren, dass mein Modell auch nicht perfekt ist und nicht alles definieren kann, dennoch halte ich es für eine gute und sinnvolle Veranschaulichung.

Somit verabschiede ich mal wieder für's Erste und wünsche euch allen noch einen beschaulichen Restwinter!

(PS: Ich möchte im Nachhinein noch erwähnen, dass dieses Modell frei aus meinem Kopf ohne Bezug zu anderen Kontexten stammt und somit mein geistiges Eigentum ist. Paralellen oder Ähnlichkeiten zu anderen Texten oder Modellen sind rein zufällig und kein Plagiat meinerseits.)

Sonntag, 20. Januar 2013

Ein Jahr Lübeck - Reflexion

Hallo, Hi und Willkommen,

auch wenn dieser Post nun einen Tag zu spät kommt, ist er auf jeden Fall notwendig. Denn gestern vor einem Jahr wurde mein Umzug nach Lübeck vollzogen. Somit bin ich jetzt ein Jahr in Lübeck, ein Jahr, in dem sich mein gesamtes Leben umgekrempelt hat und ich mich persönlich sehr weiterentwickelt habe.

Aller Anfang ist schwer - dachte ich zumindest

Bevor ich damals am 19. Januar fest nach Lübeck zog, wohnte ich 4 Monate in einer Jugendherberge, da ich keine Wohnung fand. Ich bin ja damals im Jahre 2011 mit 17 von zu Hause weg 'geflüchtet', wenn man es so nennen mag, und kam in die mir völlig fremde Stadt Lübeck, wo ich niemanden kannte. In diesem Alter plötzlich auf sich alleine gestellt zu sein ist definitiv kein einfaches Unterfangen, doch direkt 80 Kilometer von der Familie auf sich alleine gestellt zu sein, an einem Ort, in dem man völlig alleine ist, in einer Jugendherberge wohnt und mit diesen Konstellationen auch noch seine Schulbildung weiterverfolgen muss, dann ist dies ein Umstand, den nicht viele nachvollziehen können.
Die Zeit in der Jugendherberge war definitiv nicht einfach, so dass ich sehr froh war, als ich im Januar endlich einen Vorstellungstermin in einer Wohngemeinschaft bekam. Ich telefonierte damals mit meinem Vormieter, der dann aber an diesem Abend garnicht da war, so dass ich nur auf meine zukünftigen Mitbewohner treffen sollte, Jimmy und Sam. Ich muss sagen, dass das mit uns Dreien eine Liebe auf den ersten Blick war. Die Atmosphäre war für mich und meine Verhältnisse direkt ansprechend und vorallem die Beiden machten auf mich einen sehr sympathischen Eindruck. Dass ich mich dabei darauf einließ, dass wir ab diesem Zeitpunkt die Chaos-WG Lübecks sein sollten, wusste ich natürlich noch nicht.
Obwohl mein Mietvertrag erst am 1. Februar begann, durfte ich vom Vermieter aus bereits einziehen sobald ich kann, da das Zimmer schon leer stand. So packte ich mir ein paar Sachen und exakt am 19. Januar zog ich dann "ein". Ich habe es in Anführungsstrichen gesetzt, da meine Zimmerausstattung damals lediglich aus einem Schlafsack und meiner Tasche bestand, doch kurz darauf kamen dann auch meine Möbel per kleinen Umzugwagen an, den meine Oma gechartert hatte.

Mit Jimmy und Sam habe ich mich von Anfang an super verstanden. Das war ein neues Gefühl für mich. Zu Hause hatte ich niemanden, absolut niemanden. Nicht mal wirklich meine eigene Familie. Doch Lübeck war anders. Durch meine Mitbewohner und die Freunde, die so in der Wg vorbeischauten, kam ich natürlich direkt hier und da zu Treffen. Durch Freundes-Freunde neue Leute kennenzulernen ist natürlich etwas Normales, nur hätte ich niemals erwartet, dass ich direkt überall aufgenommen würde. Doch es dauerte vielleicht 2, 3 Monate, da war ich bereits Teil eines wirklich tollen Freundeskreises, in dem ich mich sofort integrierte, wo man mich sofort mochte. Das war definitiv nicht das, was ich mir erhofft hatte, insofern war ich natürlich sehr positiv überrascht. Und so nahm alles seinen Lauf.

Neues Leben, neues Glück

Es ist natürlich nicht so, dass alles perfekt lief. Wenn ich auf das Jahr zurückblicke, dann gibt auch viele Momente, die mich wehmütig werden lassen. Doch in Relation zu meinem alten Leben, war Lübeck ein wahrer Glücksgriff. Ich habe so viele Leute gefunden, die mich so schätzen, wie ich bin. Und denen ich helfen und sie zum Lachen bringen kann. Ich habe es direkt geschafft, nicht einer von vielen zu sein, sondern etwas Besonderes. Erst die ganzen Hüx-Treffen, bis wir zum HT umstiegen und ich irgendwann beschloss, die Treffen nicht mehr dem Zufall zu überlassen und jede Woche einmal, somit jeden Freitag, ein geplantes Treffen zu organisieren.
Ich wurde Zuhörer, Hobbytherapeut. Jemand, an dem man sich wenden kann, wenn man jemanden zum Reden braucht. Ich wurde zum Alleinunterhalter. Zu jemanden, der die Stimmung anheizt und jedes Mal wieder mit den verrückttesten Dingen überrascht.
Insgesamt kommt es mir deutlich länger als ein Jahr vor, dass ich hier in Lübeck verbrachte. Denn eigentlich reicht ein Jahr garnicht aus, um an den Punkt zu kommen, an den ich nun stehe. Gleichzeitig, auch wenn das paradox und kontrovers erscheinen mag, war das Jahr viel zu kurz. Ich hätte es mir deutlich länger gewünscht, um die ganzen tollen Momente mit euch Lübeckern noch mehr genießen zu können. Doch dafür habe ich noch viele Jahre, die vor mir liegen.

Ich habe mir auch noch vorgenommen, einen kleinen, eigenen Absatz für Jimmy zu schreiben. Wie oben für alle, die von ihm noch nicht wissen, zu lesen ist, war er einer meiner beiden Mitbewohner. Doch schon in den ersten Wochen wurde klar, dass er viel mehr als das ist. Man müsste ihn wohl als 'besten Freund' klassifizieren, doch für mich reicht dieser Begriff nicht aus. Selbst Seelenverwandter trifft es mich nicht genug. Es gibt keinen Menschen auf dieser Erde, mit dem ich mich so gut identifizieren konnte, der soviele Paralellen zu mir in seiner Vergangenheit hat, bei dem ich mich so gut öffnen könnte. Dieser Kerl weiß Dinge über mich, da würden die meisten den Kopf schütteln, und nur er weiß sie. Und ebenso weiß ich exklusiv Dinge über ihn, die er sonst niemals aussprechen würde. Es fühlte sich von Anfang an so an, als würden wir uns beide bereits Ewigkeiten kennen.
Wir haben bereits viel durchgemacht, dabei war dieses Jahr gerade erst der Anfang. Ich weiß, dass sich an seiner Art die Geister scheiden. Ich sage nicht, dass ich immer verstehe was er tut, aber wahre Freundschaft sitzt viel tiefer. Und ich glaube nicht, dass wirklich irgendjemand die Bindung, die er und ich haben, nachvollziehen kann. Ich weiß, dass das jeder von seiner besten Freundschaft sagt und es ist mir auch egal, ob man mir glaubt. Mir ist lediglich wichtig, es ausgesprochen zu haben.

Fazit, Abschluss, Aussicht

Mit 17 in einer fremden Stadt ein neues Leben zu beginnen, ist wahrlich kein Zuckerschlecken. Doch die Menschen dieser Stadt und auch ich selbst haben ihren Teil dazu beigetragen, dass ich nicht nur ein neues Leben führen konnte, sondern auch ein ganz anderes Bild von mir habe. Ich danke euch allen dafür, für all das, was ihr mir gegeben habt. Und dafür, was ich euch jeden Tag geben kann. Und wenn auch nur eine Person diese Wall of Text in sich hineinquält, so bin ich glücklich.

Ein Jahr Lübeck ist nun vorbei, ich hoffe, dass viele weitere folgen werden. Ein Hoch darauf, ihr Idioten, denn ich liebe euch. 

Mittwoch, 16. Januar 2013

Mal etwas anderes - oder - Den Horizont erweitern

Aloha liebe Leserschaft,

anstatt jedes Mal einen gesellschaftlichen Umstand anzukreiden, dachte ich mir, dass ich doch den Spektrum meines Blogs erweitern und auch über den Tellerrand der Gesellschaftskritik hinausschauen könnte. Im Klartext heißt das, dass ich nun auch mal persönlicher und auf mein eigene Person und Leben eingehend schreiben werde, zumindest in gewissen Abständen. Ich weiß nicht, ob das im Endeffekt sowohl einen positiven Effekt für mich als auch einen guten Lesestoff für euch, als Leser, haben wird, aber zumindest als Pilotprojekt ist es einen Versuch wert.

Jetzt, sozusagen, aufgesetzt einen Text vor mich hinzuschreiben ist natürlich alles andere als authentisch und sinnvoll, insofern halte ich diesen Anfang klein. Wie bereits obig angedeutet, noch habe ich kein richtiges Konzept beziehungsweise eine Ahnung davon, wie es im Endeffekt laufen wird. Doch es ist schön, nicht immer berechnend an alle Dinge heranzugehen sondern, wie hier, auch mal improvisierend und spontan zu agieren.

Der Tag (und was ihn ausmachte)

Der heutige Tag war ein großes Mischmasch und eine wahre Achterbahnfahrt. Auch wenn diese Komplexität von Gefühlen nur schwerlich in einer Ordnung aufzufassen sind, versuche ich die heutigen Ereignisse als Novum einfach mal nach den Kritieren positiv und negativ einzuordnen

Dinge, die positiv waren:
  • Mr. Molkentin hat sich zu etwas überwunden, was er eigentlich schon hätte deutlich früher tun sollen
  • Zigaretten
  • Jimmy
  • Zora (und unser 'Kunstprojekt')
  • Pep Guardiola wird ab nächster Saison Trainer des FC Bayern 
Dinge, die negativ waren:
  • Die Filme 'Monster' und 'Vergiss mein nicht' haben eine nicht unbedingt schöne Wirkung auf den Kopf
  • Bis jetzt noch nichts gegessen
  • Träume/Harte Nacht
  • Immernoch kein neues Geld für den Monat
  • Keine Antwort auf eine Bewerbung

Dazu kommen noch kleinere Nickrichkeiten auf der einen und anderen Seite, die im Endeffekt alle zusammen im Gesamtpaket zu einem sehr wilden Gefühlsstrudel führten.
Naja, im Nachhinein ist dieser Post dann doch etwas länger geworden als gedacht, nevermind, Schreiben tut der Seele gut. (Und Anglizismen sind tight)

Bis zum nächsten Blogpost, Freunde der Tiefsee!

Sonntag, 13. Januar 2013

Nazi-Komplex

Hallo liebe Lesergemeinschaft,

Wer die Fähigkeit des Lesens besitzt und registriert, dass es sich bei dem jetzt Gelesenen um Text handelt, der wird bemerken, dass ich wieder schreibe.
Ich entschuldige mich dafür, dass aufgrund persönlicher Gründe und einer Schreibblockade so lange nichts von mir zu hören war. Ich habe einige Male versucht, gewisse Thematiken anzuschneiden, doch brach diese dann vorzeitig ab, da mir einfach der Kopf und die lyrische Kreativität fehlten, ebenso wie die gedankliche Moral mich kritisch mit Dingen auseinanderzusetzen.
Heute habe ich mich aber allem Gegenwind zum Trotze entschieden, wieder etwas zu schreiben, sonst würde ich das Projekt "Blog" ja bereits vorzeitig in den Sand setzen, was insofern schade wäre, da es mich persönlich bereichert und mir Spielraum und Zeit zum Entfalten gibt, andererseits aber auch einige Leser anspricht, die sich mit meinen Gedankengängen identifizieren können und ihre eigenen Ideologien mit meinem Zusatz assoziieren lassen. Diese Art von Reflexion und Reaktion ist das höchste Gut eines jeden Autors, insofern ich mir ein Herz fasse und mal wieder einen gesellschaftlichen Kontext kritisch beleuchte.

Wie bereits in einem anderem Beitrag von mir möchte ich auch hier noch einmal ausdrücklich klarstellen, dass ich mit meiner Meinung niemanden persönlich in seiner menschlichen Würde herabsetzen oder beleidigen möchte. Ich teile lediglich, teils polemisch und provokant, meinen Standpunkt mit. Ich akzeptiere jede andere Meinung und Ideologie, möchte mit meiner Provokation lediglich zum Nachdenken anregen, weshalb jede Form lyrischer und moralischer "Undinge" bitte als Stilmittel zu betrachten sind.

Nachkriegszeit - Immernoch 'aktiv'?

Ich denke, dass jedem klar ist, was ich mit dem Nazi-Komplex meine, dennoch werde ich es zur Verständlichkeit noch einmal erklären. Dieser Komplex ruft in den Köpfen der Deutschen hervor, dass sie sich immer noch für die Ereignisse aus dem zweiten Weltkrieg schämen und rechtfertigen. In Fakten ausgedrückt heißt das zum Beispiel, dass wir jedes Jahr viele Millionen an Israel zahlen in Anbetracht der Opfer, die das jüdische Volk durch "unseren" Krieg leisten musste.
Dass dies ein Prozess und Status der Nachkriegszeit ist, ist natürlich selbstverständlich. Doch jetzt, mehr als ein halbes Jahrhundert später, scheint es so, als müsste jeder Deutsche, egal wann er geboren wurde, Sorge und Schuld für die Ereignisse des WKII tragen. Und dieses "System" verurteile ich auf's Schärfste.

Nazi-Komplex und Gegenbeispiele

Ich möchte damit nicht im Ansatz die Ereignisse, die im Zuges des Krieges passierten, schlichten. Der Genozid, der Völkermord und die Vertreibung ganzer Kulturen sind Fixpunkte in der deutschen Geschichte, die wir immer in Erinnerung halten müssen.
Doch ist es wirklich heutzutage noch nötig, unser Verhalten deswegen einzuschränken, sodass uns Tätigkeiten untersagt sind, die in anderer Herren Länder Gang und Gäbe ist?

Was ich damit sagen möchte versuche ich anhand von Beispielen darzulegen. Im Vorraus sei gesagt, dass ich hier niemals versuche Dinge auf einer Wellenlänge zu vergleichen oder Paralellen zu ziehen, das wäre menschenunwürdig für Opfer der verschiedenen Tragödien. Worauf ich hinaus will: Wir alle kennen ja den 'American Way of Life' und seinen allgegenwärtigen Patriotismus. Doch kennen wir auch alle die dunklen Seiten der Vereinigten Staaten, wie z.B. der Vietnam-Krieg, ein Stellvertreterkrieg um die Russen und ihren Kommunismus zurückzudrängen, bei dem Zivilbevölkerung z.B. mit Napalm höchst schrecklich verletzt wurde. Und trotzdem dürfen sich die Soldaten von früher als Kriegshelden hinstellen. Ich weiß, dass es für die Soldaten der USA nicht schön gewesen sein musst und sie den Krieg sicherlich auch nicht alle befürworteten, es geht mir eher um den Fakt der Toleranz trotz der schrecklichen Dinge, die passierten.
In Amerika ist es normal, dass überall Flaggen des eigenen Landes zu sehen sind, so wird auch nach jedem Schultheaterstück die Flagge als ein riesiges Banner heruntergerollt während die Nationalhymne läuft. So wird den Kindern in der Elemental School ein Schwur auf ihr Land abverlangt. 
Wenn man in Deutschland Dinge dieser Art tun würde, würde man direkt als Nazi tituliert werden. Während unsereins all diese Dinge missbilligt werden, ist es anderorts ganz normales Tagwerk. DAS ist es, was ich kritisiere.
Oder auch die jährlichen Zahlungen an Israel. Ich verstehe natürlich, dass man Wiedergutmachung beim hebräischen Volk leisten möchte, aber muss man dafür heute noch Millionen von Euros in den Wind schießen an ein Land, dass während des Krieges eigentlich garnichts "abbekam"? Ich halte das nicht für sinnvoll. 

Fazit

Meiner Meinung nach müssen wir uns in unseren Köpfen davon lösen, uns immernoch für die Taten unserer "Vorfahren" zu rechtfertigen, gleichzeitig müssen uns aber auch die anderen Kulturen endlich als etwas anderes sehen als die Nazis von damals. Wenn man z.B. ein bekanntes, deutsches Video auf Youtube hat, dann wird irgendwann in den Kommentaren immer über 'Nazi-Deutschland' diskutiert. Ich finde dieses gesamte Verhalten nicht gerecht, weiß ich dennoch, dass dieser Status Quo wahrscheinlich noch Jahr(zehnt)e anhalten wird. Und genau das bedauere ich sehr. 

Donnerstag, 8. November 2012

Fassade

Er lächelt. Er lacht. Er macht Witze und alle feiern mit. Er ist eine Frohnatur, die nichts belastet. Er ist Optimist, glaubt an Hoffnung und Schicksal. Er glaubt an Gott und das Gute im Menschen. Er denkt, dass jeder mal ein Tal durchschreiten muss, um wieder oben anzugelangen. Doch er denkt weiter positiv und lächelt sich durch den Tag, Dinge, die passierten, kann er sowieso nicht ändern.
Außenwirkung.

Er weint. Er schreit. Er sieht nichts als die Leere seine Lebens und den Abstieg, der ihn immer weiter in das Dunkle treiben lässt. Er steht nicht am Abgrund, er klammert sich nurnoch verzweifelt an der Klippe. Doch sein sehnlichster Wunsch ist loszulassen. Er hat die Hölle gesehen und die ist das Leben. Er hat die Menschen durchschaut und eingesehen, dass wir alle krank und zum Scheitern, zum Tode verurteilt sind. Er weiß, dass er kein guter Mensch ist und er versucht auch nicht es zu ändern. Er steht einen Schritt davor seinen Kopf an der nächsten Wand zu zertrümmern damit der Wahnsinn in seinem Kopf Ruhe gibt. Damit es aufhört.
Inneres.

Wer zwischen den Zeilen liest, dürfte inspiriert werden. Nicht alles was glänzt, ist auch aus Gold, meine Damen und Herren, also tut uns allen einen Gefallen: Wenn ihr Menschen mögt, dann behandelt sie auch so und betrachtet sie nicht nur oberflächlich, denn:

Das Sein ist meistens nur ein Schein.

Montag, 5. November 2012

Amanda Todd und das Thema Mobbing

Hallo liebe Blog-Leser,

nachdem nun wieder über eine Woche nichts von mir zu hören war, melde ich mich mal wieder mit einem sehr vakanten Thema. Ich werde heute über Mobbing und im Speziellen Cybermobbing schreiben und auch Bezug auf die zurzeit allbekannte Thematik zu Amanda Todd nehmen.

Eine Art von Disclaimer

Zuallererst möchte ich einige Dinge klarstellen, bevor ich mit Hass und Unverständnis versehen werde. 
Ich mache mich nicht über das lustig, was mit Mobbingopfern passiert. Ich verherrliche nicht den Tod von Amanda Todd. Ich möchte niemanden persönlich angreifen oder in seiner menschlichen Würde verletzen. Der folgende Text enthält lediglich meine eigene, unabhängige Meinung, frei von normgerechter Moral oder gesellschaftlichen Statuten. Ich bitte jeden Leser darum, sie zur Kenntnis zu nehmen und zu akzeptieren, Kommentare und Kritik sind wie immer erwünscht, jedoch bitte konstruktiv und sachlich.

Mobbing - Kulturerbe unserer Jugend

Mobbing ist in der heutigen Zeit eigentlich täglich Brot. Kein Mensch kann von sich behaupten, noch nie jemanden "gemobbt" zu haben. Niemand. Die meisten Menschen tun es, um ihre eigene Stellung oder ihre Laune zu verbessern, denn wenn man jemand anderem Leid zufügen kann, geht es einem selbst besser.
Ich will das Ganze damit nicht gutheißen, definitiv nicht. Doch ich finde die ganzen Pseudo-Moralapostel so lächerlich, die jetzt, insbesondere nach Bekanntwerden des Freitods von Amanda Todd, sich als die unantastbare Moral und das gute Gewissen schlechthin präsentieren, weil es meistens nur auf eigene Profilierung abzielt.
Wie eingangs bereits erwähnt, niemand kann sich davon freisprechen, selbst schonmal Täter genauso wie Opfer im Mobbing gewesen zu sein. Es ist ein Teufelskreis, denn "Gemobbte" werden zu neuen "Mobbern", um ihre eigene Scham und die Häme zu unterdrücken. Sie merken, wie "cool" und beliebt Leute sind, die sich dazu hocheifern, über anderen Leuten zu stehen und über sie urteilen zu können, daher ratizifieren sie dieses Verhalten nicht nur, sondern spiegeln es auf ihre eigene Verhaltensweise wieder. Bis das nächste Opfer sich dazu entschließt, in den erlauchten Kreis der Mobber zu treten.

Die Kunst des Cybermobbings

Cybermobbing ist die Geplänkelvariante des Mobbings. Durch die sich dort ergiebige Anonymität kann man seine Ziele ohne Weiteres verheeren und geißeln, ohne sich selbst in die Schusslinie des Tätertums zu werfen. Außerdem entsteht durch das Internet ein Schneeballeffekt, sodass sich Leute der Hetzjagd anschließen, die eigentlich nichts mit der Person der dem Sachverhalt zu tun haben, sondern einfach nur Spaß daran haben, Teil einer großen, pöbelenden Menge zu sein, mit dem Strom zu schwimmen, typischer, jugendlicher Gruppenzwang.

Meinungen über Menschen zu haben, vorallem schlechte, ist nichts Verwerfliches. Es beginnt in den ersten Minuten, in denen man eine Person sieht, dass man sie beurteilt und in eine Schublade steckt. Von diesem Schema ist jeder Mensch betroffen, egal ob alt, jung, Geschlechtsangehörigkeit oder Rasse und vorallem egal wie moralisch veranlagt. Auch die Guttäter und Unschuldsengel unserer Erde machen im Kopf den selbigen Prozess mit, es ist natürlich.
Ich respektiere auch jeden Menschen, der eine schlechte Meinung sachlich und nicht polemisch von Angesicht zu Angesicht äußern kann. Das darf man niemanden verbieten, denn die Gedanken sind frei und wir leben in einem Zeitalter der freien Meinungsäußerung. (Zumindest vom Wunschdenken her)
Doch wer von Kritik zu von Beleidigungen triefenden Tyraden übergeht, am Besten im Deckmantel eines Pseudonyms im Internet, der ist nicht nur ehrenlos sondern besitzt auch die emotionale Intelligenz eines Kleinkindes.

Die Tragödie 'Amanda Todd'

Nachdem mein bisheriger Text vielleicht gewisse Ähnlichkeiten mit den geistig minderwertigen Ergüssen der von mir geächteten Pseudo-Moralapostel hat, abgesehen davon, dass ich mich eloquent artikulieren kann und nicht ständig die selben Phrasen wiederhole, möchte ich aber auch mal eine Kehrseite des Mobbings beleuchten.

Wir alle kennen ja den Fall. Das Mädchen Amanda Todd nimmt sich das Leben, nachdem sie in Schule und Internet immer und immer wieder fertiggemacht wurde. Es ist ein Drama und ich spreche mein Beileid für die Angehörigen aus, doch man muss auch mal zwischen den Zeilen lesen und unabhängig der nun allgemein gültigen "Oh ist das schlimm"-Art seine Gedanken dazu ordnen und aussprechen.

Ich für meinen Teil sehe mich mit einigen Kontroversen konfrontiert. Ich weiß, dass das Mädchen damals gerade mal 14 war, aber auch in diesem Alter muss man sich darüber bewusst sein, wie das Internet tickt. Das Netz vergisst nie, es löscht sich nicht, es erinnert sich an alles, was du jemals in ihm getan hast. Und ich muss frei heraus sagen, dass es wirklich absolut bescheuert ist, im Internet einem "Fremden" seine nackten Brüste nicht nur zu zeigen, nein sogar ein Foto davon zu schicken. Meiner Meinung nach kann sich im Nachhinein kein Mensch darüber beschweren, wenn es verbreitet wird. Ich meine klar, nach geltenden Datenschutzgesetzen muss so was unterbunden werden, aber wir wissen alle wie das ist. Sobald es einmal online gestellt wird, wird es auf tausenden Rechnern gespeichert und nach jeder Löschung neu hochgeladen.
Ich frage mich aber auch, wenn ihr Hilferuf per Videobotschaft einen Monat vor ihrem Selbstmord kam, warum hat sich niemand an sie gewandt, der heute doch ach soviel Mitleid um das Mädchen hat? Warum hat ihr niemand geholfen? Weil es einen total egal ist, bis wirklich was passiert und man sich als moralischen Helden darstellen kann, es ist immer das Gleiche.

Andererseits muss ich aber das Selbe sagen wie ich es zum Thema Selbstmord oft sage. Auf der einen Seite ächte ich Selbstverletzung und -mord. Das Leben ist das größte Geschenk, welches wir in unserer ganzen Zeit haben, und aus keinem Grund sollte man dies wegwerfen. Auf der anderen Seite nehmen sich ständig Leute das Leben, meistens, das muss so hart gesagt werden, aus deutlich schlimmeren Gründen als sie bei Amanda vorhanden waren. Doch trauern denen tausende Menschen nach? Nein, die engen Freunde, denen die Person wirklich wichtig war, aber keine Community von Rettern der Gesellschaft.

Wusstet ihr übrigens, dass es auch Gerüchte gibt, dass die Geschichte von ihr ganz anders gelaufen sein soll? Ich halte diesen Kram nicht unbedingt für plausibel, aber wirkliche Beweise, was nun stimmt, gibt es weder für den einen noch den anderen Fall. Ich persönlich mache mir da kein Drama daraus, vorallem kein persönliches Drama, und es sollte auch niemand anderes machen. Ihr habt eure eigenen Probleme, um die ihr euch kümmern könnt, also versucht nicht großartig und toll für ein Mädchen einzustehen, das ihr nichtmal kennt und dessen Beweggründe ihr wahrscheinlich garnicht versteht.