Sonntag, 13. Januar 2013

Nazi-Komplex

Hallo liebe Lesergemeinschaft,

Wer die Fähigkeit des Lesens besitzt und registriert, dass es sich bei dem jetzt Gelesenen um Text handelt, der wird bemerken, dass ich wieder schreibe.
Ich entschuldige mich dafür, dass aufgrund persönlicher Gründe und einer Schreibblockade so lange nichts von mir zu hören war. Ich habe einige Male versucht, gewisse Thematiken anzuschneiden, doch brach diese dann vorzeitig ab, da mir einfach der Kopf und die lyrische Kreativität fehlten, ebenso wie die gedankliche Moral mich kritisch mit Dingen auseinanderzusetzen.
Heute habe ich mich aber allem Gegenwind zum Trotze entschieden, wieder etwas zu schreiben, sonst würde ich das Projekt "Blog" ja bereits vorzeitig in den Sand setzen, was insofern schade wäre, da es mich persönlich bereichert und mir Spielraum und Zeit zum Entfalten gibt, andererseits aber auch einige Leser anspricht, die sich mit meinen Gedankengängen identifizieren können und ihre eigenen Ideologien mit meinem Zusatz assoziieren lassen. Diese Art von Reflexion und Reaktion ist das höchste Gut eines jeden Autors, insofern ich mir ein Herz fasse und mal wieder einen gesellschaftlichen Kontext kritisch beleuchte.

Wie bereits in einem anderem Beitrag von mir möchte ich auch hier noch einmal ausdrücklich klarstellen, dass ich mit meiner Meinung niemanden persönlich in seiner menschlichen Würde herabsetzen oder beleidigen möchte. Ich teile lediglich, teils polemisch und provokant, meinen Standpunkt mit. Ich akzeptiere jede andere Meinung und Ideologie, möchte mit meiner Provokation lediglich zum Nachdenken anregen, weshalb jede Form lyrischer und moralischer "Undinge" bitte als Stilmittel zu betrachten sind.

Nachkriegszeit - Immernoch 'aktiv'?

Ich denke, dass jedem klar ist, was ich mit dem Nazi-Komplex meine, dennoch werde ich es zur Verständlichkeit noch einmal erklären. Dieser Komplex ruft in den Köpfen der Deutschen hervor, dass sie sich immer noch für die Ereignisse aus dem zweiten Weltkrieg schämen und rechtfertigen. In Fakten ausgedrückt heißt das zum Beispiel, dass wir jedes Jahr viele Millionen an Israel zahlen in Anbetracht der Opfer, die das jüdische Volk durch "unseren" Krieg leisten musste.
Dass dies ein Prozess und Status der Nachkriegszeit ist, ist natürlich selbstverständlich. Doch jetzt, mehr als ein halbes Jahrhundert später, scheint es so, als müsste jeder Deutsche, egal wann er geboren wurde, Sorge und Schuld für die Ereignisse des WKII tragen. Und dieses "System" verurteile ich auf's Schärfste.

Nazi-Komplex und Gegenbeispiele

Ich möchte damit nicht im Ansatz die Ereignisse, die im Zuges des Krieges passierten, schlichten. Der Genozid, der Völkermord und die Vertreibung ganzer Kulturen sind Fixpunkte in der deutschen Geschichte, die wir immer in Erinnerung halten müssen.
Doch ist es wirklich heutzutage noch nötig, unser Verhalten deswegen einzuschränken, sodass uns Tätigkeiten untersagt sind, die in anderer Herren Länder Gang und Gäbe ist?

Was ich damit sagen möchte versuche ich anhand von Beispielen darzulegen. Im Vorraus sei gesagt, dass ich hier niemals versuche Dinge auf einer Wellenlänge zu vergleichen oder Paralellen zu ziehen, das wäre menschenunwürdig für Opfer der verschiedenen Tragödien. Worauf ich hinaus will: Wir alle kennen ja den 'American Way of Life' und seinen allgegenwärtigen Patriotismus. Doch kennen wir auch alle die dunklen Seiten der Vereinigten Staaten, wie z.B. der Vietnam-Krieg, ein Stellvertreterkrieg um die Russen und ihren Kommunismus zurückzudrängen, bei dem Zivilbevölkerung z.B. mit Napalm höchst schrecklich verletzt wurde. Und trotzdem dürfen sich die Soldaten von früher als Kriegshelden hinstellen. Ich weiß, dass es für die Soldaten der USA nicht schön gewesen sein musst und sie den Krieg sicherlich auch nicht alle befürworteten, es geht mir eher um den Fakt der Toleranz trotz der schrecklichen Dinge, die passierten.
In Amerika ist es normal, dass überall Flaggen des eigenen Landes zu sehen sind, so wird auch nach jedem Schultheaterstück die Flagge als ein riesiges Banner heruntergerollt während die Nationalhymne läuft. So wird den Kindern in der Elemental School ein Schwur auf ihr Land abverlangt. 
Wenn man in Deutschland Dinge dieser Art tun würde, würde man direkt als Nazi tituliert werden. Während unsereins all diese Dinge missbilligt werden, ist es anderorts ganz normales Tagwerk. DAS ist es, was ich kritisiere.
Oder auch die jährlichen Zahlungen an Israel. Ich verstehe natürlich, dass man Wiedergutmachung beim hebräischen Volk leisten möchte, aber muss man dafür heute noch Millionen von Euros in den Wind schießen an ein Land, dass während des Krieges eigentlich garnichts "abbekam"? Ich halte das nicht für sinnvoll. 

Fazit

Meiner Meinung nach müssen wir uns in unseren Köpfen davon lösen, uns immernoch für die Taten unserer "Vorfahren" zu rechtfertigen, gleichzeitig müssen uns aber auch die anderen Kulturen endlich als etwas anderes sehen als die Nazis von damals. Wenn man z.B. ein bekanntes, deutsches Video auf Youtube hat, dann wird irgendwann in den Kommentaren immer über 'Nazi-Deutschland' diskutiert. Ich finde dieses gesamte Verhalten nicht gerecht, weiß ich dennoch, dass dieser Status Quo wahrscheinlich noch Jahr(zehnt)e anhalten wird. Und genau das bedauere ich sehr. 

2 Kommentare:

  1. Solange "wir" (zumeist Politiker und Presse) uns noch immer für die Taten entschuldigen, werden uns andere Länder und Kulturen auch nicht anders betrachten.

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    1. Ich stimme dir da zu! Auch wenn es von "außerhalb" nur allzu oft reflektiert wird, ist dies nur das Symptom. Die "Krankheit", wenn man es so definieren möchte, liegt in unseren Köpfen und unseren Medien. Erst wenn wir dort die Entwicklung abzuschließen vermögen, erst wenn wir die Ursache in unserem Unterbewusstsein bekämpfen, können wir damit anfangen, die Wirkung einzudämmen.

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